Work and Travel nach Abi: Im Ausland jobben und reisen

Work and Travel Jobs: Was du erwarten kannst

Wie dein Work and Travel-Auslandsaufenthalt aussieht, hängt stark von deinem Zielland, deinen Sprachkenntnissen und deiner Flexibilität ab. Möchtest du nach Australien, ist vor allem die Arbeit als Erntehelfer oder auf einer Ranch der Klassiker - hier kannst du auch den Fokus auf Travel legen, da das Land sehr weitläufig ist und die meisten ihr Auslandsjahr nach dem Abi dort wie einen Roadtrip planen.

Andere Länder haben womöglich weniger Jobs in der Landwirtschaft zu bieten. Hier kann es sein, dass du über längeren Zeitraum in einer großen Stadt lebst und in der Hotellerie, Gastronomie (z.B. in deutschen Restaurants), der Kinderbetreuung oder im Handwerk arbeiten kannst.

Wichtige Faktoren sind hier deine Sprachskills. Je besser diese sind, desto anspruchsvollere Aufgaben kannst du übernehmen. Wenn du in bestimmten Branchen bereits Erfahrung hast, kannst du diese ebenfalls aufbauen.

Viele beliebte Work and Travel-Länder haben eigene Jobportale, die sich exklusiv an junge Leute im Auslandsjahr richten. Solange du flexibel bleibst und dich nicht davor scheust, deine Komfortzone zu verlassen und auch mit anzupacken, solltest du keine Probleme bekommen, einen Job zu finden, der zu dir passt.

Die beliebtesten Work and Travel-Länder

Die beliebtesten Länder für dein Work and Travel nach dem Abitur sind in der Regel diejenigen, die ein Working Holiday Visum anbieten, bereits entsprechende Netzwerke aufgebaut haben und an die Zusammenarbeit mit jungen Reisenden auf Jobsuche gewöhnt sind. Statistisch gesehen interessieren sich junge Menschen nach dem Abi am ehesten für folgende Ziele:

1. Australien 🇦🇺
2. Neuseeland 🇳🇿
3. Kanada 🇨🇦

Mit größerem Abstand danach kommen die USA, Japan, Chile, Argentinien oder europäische Ziele, wie Großbritannien, Irland, Frankreich, Spanien oder Skandinavien.

Vor- und Nachteile von Work and Travel nach dem Abi

Ob Work and Travel nach dem Abi der richtige Weg für dein Auslandsjahr ist, hängt davon ab, wie flexibel und eigenständig du bist. Auch ein gewisses Koordinationstalent wirst du benötigen, damit alles glatt läuft. Die folgenden Vor- und Nachteile können dir ebenfalls bei der Entscheidung für deinen Auslandsaufenthalt helfen.

Vorteile:

• Du kannst ein Land nach deiner eigenen Planung und in deinem eigenen Tempo bereisen und bist während deiner Arbeit nahe an der einheimischen Bevölkerung. Dadurch wirst du Kultur und Landessprache deutlich effizienter verstehen und lernen.
• Du kannst einen Teil deiner Reisekosten durch das verdiente Geld bezahlen. Du sammelst somit nicht nur Arbeitserfahrung, sondern wirst für deine Mühen direkt vergütet und kannst das Geld direkt in deine Reise reinvestieren.
• Viele große Work and Travel-Länder haben große Netzwerke für junge Besucher aus dem Ausland: Jobportale, Visa oder Unterkünfte sind an Reisende wie dich angepasst und Ansprechpartner haben viel Erfahrung mit deinen Bedürfnissen und Fragen. Auch gibt es online zahlreiche Erfahrungsberichte von Auslandsjahren, an denen du dich orientieren kannst.
• Auf deiner Reise ins Ausland wirst du Teil eines großen Netzwerks an Gleichgesinnten. Hier kannst du viele Freundschaften schließen und gemeinsam auf Tour gehen - über Social Media habt ihr die Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben, wenn sich eure Wege vorerst wieder trennen.

Nachteile:

• Das verdiente Geld reicht häufig nicht aus, um die kompletten Flug-, Reise- und Aufenthaltskosten zu decken. Länder wie Australien fordern zudem Nachweise (Kontoauszüge z.B.), dass du mit 5000 AUD$ (ca. 3000 Euro) in Notfällen abgesichert bist.
• Wenn du noch keine 18 bist, ist Work and Travel sehr schwierig umzusetzen, da Volljährigkeit eine Voraussetzung für die Beantragung des Working Holiday Visums ist. Möchtest du als minderjährige Person nicht so lange warten, solltest du die Programme in der Freiwilligenarbeit ab 16 oder das Auslandsjahr nach der 10. Klasse in Erwägung ziehen - hier hast du die Möglichkeit, bereits vor deinem Abitur durchstarten!
• Bei deiner Jobauswahl solltest du aufpassen, dass du dich nicht ausnutzen lässt. Es ist zwar nicht die Norm, aber gerade in wenig regulierten Bereichen kommt es immer mal wieder zu Bezahlung unterhalb des Mindestlohns oder Ausbeutung mit deutlich höheren Arbeitszeiten als erlaubt.
• Die Arbeit kann gerade im Bereich der Erntehilfe körperlich anstrengend sein und findet meist unter freiem Himmel statt - In allen Ländern, aber vor allem Australien gilt deswegen: An ausreichend Sonnenschutz denken!

Work and Travel - Mit oder ohne Organisation?

Dein Work and Travel-Auslandsjahr nach dem Abitur kannst du komplett eigenständig planen. Wenn dir der Organisationsaufwand aber zu groß ist, hast du die Möglichkeit, dich an eine Organisation zu wenden. Eine Organisation übernimmt in der Regel große Teile der Planung für deinen Auslandsaufenthalt und stellt dir ein Komplettpaket zusammen. Dazu zählt mitunter:

• Hilfe bei der Beantragung des Visums
• Buchung von Flugtickets
• Zugang zu einem Jobnetzwerk, oft wird sogar eine Jobgarantie ausgesprochen
• Unterkunft in einem Work and Travel House (nur für die ersten Tage oder dauerhaft)
• Kontakt zu gleichgesinnten Work and Travellers
• Ansprechpartner für Fragen und Beratungen aller Art

Ob all diese Leistungen Teil des angebotenen Programms sind, ist allerdings in jeder Organisation unterschiedlich. In großen und teuren Metropolen rentiert sich vor allem der Aufenthalt in einem WAT-House, als eine eigene Wohnung zu mieten.

Wenn du deinen Aufenthalt selbstständig planst, bedeutet dies einen größeren Arbeitsaufwand für dich und deine Netzwerke musst du dir auch vor Ort selbst erarbeiten. Dafür wirst du vermutlich einen geringeren Preis zahlen und du kannst stolz sein, dein Auslandsjahr komplett ohne Hilfe geplant zu haben. Erfahrungsgemäß entscheidet sich etwa die Hälfte aller Reisenden für die Zusammenarbeit mit einer Organisation.

Budgetierung für Work and Travel

Auch wenn du bei Work and Travel Geld verdienen wirst, brauchst du zunächst ein Startkapital, um die ersten Kosten bezahlen zu können. Dazu zählen zunächst Kosten für das Visum, Krankenversicherung, Flugbuchungen, deine erste Unterkunft und gegebenenfalls ein Auto oder Tickets für den öffentlichen Verkehr. Wenn du mit einer Organisation verreist, wird sie dir eine Rechnung schicken, wo einige der Leistungen inbegriffen sind.

Wie viel Geld du abgesehen von diesen Startkosten benötigst, hängt stark vom Land, deinen eigenen Bedürfnissen und davon ab, ob du urban oder ländlich unterwegs bist. In manchen Jobs sind Kost und Logis inbegriffen, in anderen musst du selbst dafür zahlen. Es kann dir helfen, die laufenden Kosten auf den Monat herunterzubrechen und mit dem Mindestlohn des entsprechenden Landes zu vergleichen.

In Australien kannst du beispielsweise mit etwa 1500$ - 2000$ monatlichen Kosten rechnen, wenn du Unterkunft, Verpflegung, Nahverkehr und Freizeit/Internet selbst zahlst. Der Mindestlohn beträgt 23,23$ pro Stunde oder 882,80$ pro 38h-Woche ohne Einberechnung von Steuern, sodass du dir ausrechnen kannst, wie viel du minimal verdienen wirst.

In einigen Jobs kannst du Trinkgeld mit einberechnen und als Fruitpicker kann es sein, dass du pro Tonne gepflückten Obsts bezahlt wirst und nicht pro Stunde. Daher ist es schwierig, pauschale Aussagen zu treffen, wie viel Geld du verdienen wirst und ob das reichen wird, um alle Kosten zu decken. Vergiss nicht, dass du vermutlich nicht nur in Vollzeit arbeiten, sondern auch das Land erkunden möchtest.

Wichtige Dokumente und Voraussetzungen für das Visum

Je nach Reiseziel sind unterschiedliche Dokumente Voraussetzung, um dort Work and Travel machen zu dürfen.

Visum: Das Working Holiday Visum ist ein einfacher Weg, um eine Aufenthaltserlaubnis für beliebte Länder zu bekommen. Deutschland hat ein Abkommen mit Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Hongkong, Israel, Japan, Südkorea, Neuseeland, Taiwan und Uruguay für dieses Visum. Es richtet sich an Personen zwischen 18 und 30 Jahren und gilt bis zu einem Jahr. Achtung: Man kann dieses Visum nur einmal im Leben beantragen, also wähle dein Reiseziel und die Reisedauer mit Bedacht. Beantragen kannst du das Working Holiday Visum in der Botschaft oder dem Konsulat des Ziellandes.

USA, Kanada und viele andere Nationen haben eigene Work and Travel-Programme, über deren Visum-Voraussetzungen du dich im Vorfeld informieren solltest.

Während deiner Reisevorbereitung solltest du eine Kreditkarte, einen internationalen Führerschein, den Nachweis einer Auslandskrankenversicherung und deinen Reisepass nicht vergessen und gegebenenfalls frühzeitig für deinen Auslandsaufenthalt beantragen.

Wenn Work and Travel doch nicht ganz dem entspricht, was du in deinem Auslandsjahr nach dem Abitur machen möchtest, gibt es einige Alternativen, die du stattdessen in Betracht ziehen solltest:

Freiwilligenarbeit

Volunteering im Ausland ist in einigen Fällen bereits ab 16 möglich und erlaubt dir, gemeinsam mit lokalen Gemeinschaften auf der ganzen Welt nachhaltige Freiwilligenarbeit im Ausland zu machen und die Lebensqualität der Region zu erhöhen. Beliebte Programme befinden sich in sozialen Einrichtungen, Tierschutzprojekten, Umweltschutzprojekten, oder Arbeit im medizinischen Bereich.

Auslandspraktikum

Wenn dir die Berufserfahrung nach dem Abitur wichtiger als der Reiseaspekt ist, hast du auch die Möglichkeit eines Auslandspraktikums. Hier kannst du dich direkt auf die Branche konzentrieren, in der du dich weiterbilden möchtest und kannst durch den Auslandsaufenthalt deinen Lebenslauf aufwerten. Beliebt ist beispielsweise ein Pflegepraktikum zur Zulassung für das Medizinstudium.

Au-Pair

Wenn dir die Kindererziehung und -betreuung im Blut liegt, kannst du dich auch als Au-Pair bewerben. Dadurch bist du zwar an einen Standort gebunden, kannst die Kultur und Sprache deines Gastlandes aber authentisch aus der Mitte einer Familie erleben. Du kannst deine Au-Pair-Tätigkeit auch als Teil einer Sprachreise mit einbeziehen. Auf tollen Au-Pair-Portalen kannst du zahlreiche Au-Pair-Familien weltweit finden.

Freiwilligendienste

Eine Überbrückungszeit nach dem Abi kannst du auch als Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder Bundesfreiwilligendienst machen. Diese Programme können sowohl im Inland als auch im Ausland organisiert werden und zahlen meist ein kleines Taschengeld.